Achtsamkeit ist gefühlt in aller Munde und wir stolpern in vielen Bereichen über diesen Begriff. Ob in der Werbung, Social Media, dem Fernsehen oder mittlerweile auch zunehmend im Berufsalltag. Viele wissenschaftliche evidenzbasierte Studien aus dem Bereich der Psychologie bestätigen zudem die Wirksamkeit von Achtsamkeitsübungen in Hinblick auf Aspekte wie beispielsweise die Stressregulation, die Selbstwirksamkeit und weitere. Mit diesem Artikel möchte ich Dir einen kleinen Einblick in die Definition und das Themenfeld der Achtsamkeit ermöglichen.

Herkunft und Definitionsansätze zum Begriff der Achtsamkeit
Achtsamkeit hat ihren Ursprung in östlichen Meditationswegen. Auch wenn seine Ursprünge sicherlich noch älter sind, ist die Kultivierung von Achtsamkeit ein wichtiger Aspekt aller unterschiedlichen buddhistischen Richtungen, die sich in den letzten 2.500 Jahren entwickelt haben.
Mit Achtsamkeit ist ein offenes und nicht wertendes Bewusstsein gegenüber den im Hier und jetzt erlebten Erfahrungen gemeint. Dies bedeutet, den augenblicklichen Moment bewusst und nicht wertend wahrnehmen. Dabei werden die eigene subjektive Erfahrung und das Erleben des gegenwärtigen Augenblicks wertgeschätzt. Mit Achtsamkeit können wir in Kontakt mit der einmaligen und unwiederbringlichen Qualität jedes Augenblicks treten und aus der stark ausgeprägten Tendenz unseres Geistes aussteigen, unsere Erfahrungen in bekannte Konzepte und Muster und damit in Verallgemeinerungen zu gießen. Es geht also um die Lebendigkeit und Wahrheit des jeweils augenblicklich Gegenwärtigen.
Wie Du einen Zugang zur Achtsamkeit bekommen kannst
Den besten Zugang zum Thema Achtsamkeit bekommt Du durch die Praxis und das Ausprobieren. Hier kann es hilfreich sein Dir bewusst zu machen, wie Deine Aufmerksamkeit im Alltag häufig ausgreichtet ist. Wer achtsam ist, wird sehr schnell feststellen wie selten wir tastsächlich bewusst im Hier und jetzt sind. Stattdessen wird sich oftmals mit Themen der Vergangenheit und Zukunft beschäftigt oder wir hängen in tagträumen oder Gedankenspiralen fest.
Eine achtsame Aufmerksamkeitslenkung bedeutet im Gegenzug, dass den derzeit vorhandenen Bewusstseinsinhalten wie Wahrnehmungen, Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen Aufmerksamkeit geschenkt wird. Als Hilfestellung können eine Reihe von spezifischen Übungen dienen.

Achtsamkeit erlernen
Einfache Übungen zur Achtsamkeit
Verbreitete und gut umsetzbare Übungen sind zum Beispiel Übungen zur Atembeobachtung. Dabei soll durch die bewusste Konzentration auf den eigenen Atem eine Fokussierung auf das Hier und Jetzt erfolgen. Eine entsprechende Übung füge ich am Ende des Artikels als kostenlose Podcastfolge an. Beim Ausführen fällt Dir vielelicht schnell auf, wie schwierig es zunächst sein kann, sich nur auf den eigenen Atem zu konzentrieren. Schnell sind wir in Gedanken wieder beim Gespräch mit den Kolleg*innen von vor 2 Stunden oder dem Einkaufszettel. Praktiziert man Achtsamkeit, so können wir dieses Abschweifen einfach wahrnehmen und dann absichtsvoll mit unserer Aufmerksamkeit zum Hier und Jetzt zurückkommen. Darüber hinaus bieten sich noch eine Vielzahl von weiteren Achtsamkeitsübungen.
Eine nicht wertende Haltung Erlebnissen gegenüber einnehmen
Ein weiteres essenzielles Bestimmungsstück von Achtsamkeit ist eine nicht wertende Haltung gegenüber den Erlebnisinhalten des gegenwärtigen Augenblicks. Oftmals neigen wir dazu, Gedanken und Erlebnisse in Kategorien oder Schubladen zu stecken und neigen zum Vorverurteilen. Im Gegensatz dazu ist Achtsamkeit durch eine möglichst große Offenheit und mitfühlende Akzeptanz gegenüber den Erfahrungen des gegenwärtigen Augenblicks gekennzeichnet. Dabei werden die sich in der Gegenwart entfaltenden Erfahrungen weder unterdrückt, noch verlieren wir uns in diesen, sondern wir geben uns gleichsam die „innere Erlaubnis“, dass alles, was auftaucht, auch da sein darf.

Ein Bild aus der buddhistischen Literatur mag an dieser Stelle hilfreich sein, um diese Haltung genauer zu beschreiben:
Ein weiser und gelassener Großvater oder eine weise und gelassene Großmutter kann ihren Enkelkindern (möglicherweiseleichter, als dies Eltern möglich ist) wohlwollend, interessiert und liebevoll beim Spielen zusehen, ohne sie mit all ihren „Ecken und Kanten“ übertrieben ernst zu nehmen. Er oder sie kann also eine gesunde Distanz zum Treiben bewahren, ohne sich zu sehr in die Interaktion der Kinder „hineinziehen“ zu lassen.
Tipps zur Erlernung von Achtsamkeit
- Aufmerksamkeitslenkung auf die im aktuellen Moment vorhandenen Bewusstseinsinhalte
- Mit der Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt zurückkommen
- Eine nicht wertende Haltung gegenüber den gegenwärtigen Erlebnissen einnehmen
- Sei nicht zu streng mit Dir, selbst wenn deine Gedanken zunächst abschweifen, dies zu akzeptieren und wieder in den gegenwärtigen Augenblick zurückzukehren bedeutet schon achtsam zu sein.
Hast Du Fragen zu den Themen der Achtsamkeit oder möchtest Du diese erlernen? Dann schreibe mir gerne eine Nachricht oder buche Dir Deine kostenlose Erstberatung. Ich unterstütze Dich gerne dabei, mehr Achtsamkeit in Deinen Alltag zu integrieren.
Unter dem folgenden Link findest Du viele kostenlose, aufgesprochene Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen von mir sowie die ausgesprochenen Blogartikel als Podcast.
https://anchor.fm/beatricekoenen
Viel Freude damit
Quelle: MICHALAK, J.; WILLIAMS, J. M. G.; HEIDENREICH, T. Achtsamkeit [electronic resource] : 2., überarbeitete Auflage. [s. l.]: Hogrefe, 2022. ISBN 9783844430400 . Disponível em: https://search-ebscohost-com.pxz.iubh.de:8443/login.aspx?direct=true&db=cat05114a&AN=ihb.52607&lang=de&site=eds-live&scope=site. Acesso em: 18 fev. 2023.