Die Positive Psychologie, initiiert von Martin Seligman in den späten 1990er-Jahren, beschäftigt sich mit den Ressourcen und Stärken, die Menschen befähigen, ein erfülltes und glückliches Leben zu führen. In Beratung und Coaching zielt sie darauf ab, diese Ressourcen gezielt zu identifizieren und zu fördern. Ein zentraler Ansatz ist das PERMA-Modell, das fünf Dimensionen des Wohlbefindens umfasst. Darüber hinaus haben auch andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie Ellen Langer, Philip Stone, Ed Diener und Mihály Csíkszentmihályi, maßgeblich zur Weiterentwicklung der Positiven Psychologie beigetragen.
Das PERMA-Modell von Martin Seligman
Martin Seligman entwickelte das PERMA-Modell, das fünf Kernbereiche des Wohlbefindens umfasst:
- Positive Emotionen (Positive Emotion): Freude, Dankbarkeit und Zufriedenheit tragen wesentlich zum subjektiven Wohlbefinden bei. Ziel ist es, diese Emotionen bewusst zu fördern.
- Engagement: Tätigkeiten, die einen Zustand völliger Vertiefung (Flow) hervorrufen, stärken das Gefühl von Verbundenheit mit den eigenen Fähigkeiten.
- Beziehungen (Relationships): Positive und unterstützende zwischenmenschliche Beziehungen gelten als Schlüssel zu einem erfüllten Leben.
- Sinnhaftigkeit (Meaning): Das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein, verleiht dem Leben Orientierung und Bedeutung.
- Errungenschaften (Accomplishments): Zielsetzungen und deren Erreichung stärken das Selbstwertgefühl und die Lebenszufriedenheit.
Der Weg zu diesen Bereichen führt laut Seligman über die 24 Charakterstärken, die individuell gefördert werden können, um ein ausgewogenes und erfülltes Leben zu ermöglichen.
Wichtige Theorien und Forschungen
Neben Seligman haben weitere WissenschaftlerInnen die Positive Psychologie geprägt:
- Ellen Langer – Mutter der Achtsamkeit Ellen Langer, Harvard-Professorin und Sozialpsychologin, gilt als Pionierin der Forschung zu Achtsamkeit (Mindfulness). Ihre Arbeiten, insbesondere zu gelingendem Altern und bewusster Wahrnehmung, haben die Praxis des achtsamen Lebens weltweit beeinflusst.
- Philip Stone – Positive Psychologie in der Lehre Philip Stone führte 1999 die Positive Psychologie als Studienfach an der Harvard-Universität ein. Seine Bemühungen trugen wesentlich dazu bei, das Thema in der akademischen Welt zu etablieren.
- Ed Diener – „Dr. Happiness“ Ed Diener hat sich auf subjektives Wohlbefinden spezialisiert. Seine Satisfaction With Life Scale ist ein zentrales Messinstrument, das weltweit eingesetzt wird, um Wohlbefinden und Zufriedenheit zu erfassen.
- Mihály Csíkszentmihályi – Flow-Erleben Csíkszentmihályi ist bekannt für das Konzept des Flow. Dieser Zustand, in dem Menschen völlig in einer Tätigkeit aufgehen, steht im Mittelpunkt seines Modells des optimalen Erlebens.
Anwendung der Positiven Psychologie in Beratung und Coaching
In der Beratung und im Coaching werden Techniken der Positiven Psychologie eingesetzt, um individuelle Stärken zu erkennen und auszubauen. Beispiele umfassen:
- Förderung positiver Emotionen durch Dankbarkeitstagebücher.
- Identifikation von Flow-Erfahrungen zur Erhöhung der Lebenszufriedenheit.
- Arbeit an Beziehungsfähigkeiten zur Verbesserung sozialer Interaktionen.
- Unterstützung bei der Zielsetzung und Sinnfindung.
Kritik an der Positiven Psychologie
Trotz ihrer Popularität ist die Positive Psychologie nicht frei von Kritik:
- Der Fokus auf das Positive wird gelegentlich als einseitig betrachtet.
- KritikerInnen bemängeln die fehlende Berücksichtigung gesellschaftlicher und struktureller Rahmenbedingungen.
- Einige ForscherInnen warnen vor einer Überbetonung individueller Verantwortung für das eigene Wohlbefinden.
Die Positive Psychologie bietet durch das PERMA-Modell und verwandte Ansätze wertvolle Instrumente, um Menschen in Beratung und Coaching zu unterstützen. Gleichzeitig sollte sie in einem umfassenden Kontext gesehen werden, der auch die Rolle von äußeren Einflüssen auf das Wohlbefinden berücksichtigt. Die kontinuierliche Weiterentwicklung durch Forschung und Praxis zeigt das Potenzial dieser Disziplin, das Verständnis von Glück und Lebensqualität nachhaltig zu bereichern.
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Quellen
- Seligman, M. E. P. (2011). Flourish: A visionary new understanding of happiness and well-being. Atria Books.
- Langer, E. J. (1989). Mindfulness. Addison-Wesley.
- Diener, E., Emmons, R. A., Larsen, R. J., & Griffin, S. (1985). The Satisfaction With Life Scale. Journal of Personality Assessment, 49(1), 71–75.
- Csíkszentmihályi, M. (1990). Flow: The Psychology of Optimal Experience. Harper & Row.
- Lambert, L. (2007). Positive Psychology and its role in higher education. Journal of Positive Psychology, 2(3), 145–154.
- Jahnke, S., & Glöckner-Rist, A. (2012). Satisfaction With Life Scale (SWLS) – Deutsche Version. Verfügbar auf: https://zis.gesis.org
- Diener, E., Tay, L., & Oishi, S. (2013). Rising income and the subjective well-being: The differential impact of income and economic growth. Psychological Science, 24(4), 545–550.
- Kahneman, D. (2011). Thinking, Fast and Slow. Farrar, Straus and Giroux.
- The Langer Mindfulness Institute. Verfügbar auf: https://www.langermindfulnessinstitute.com